Der Gemeinderat Röschenz kann den Streit zwischen der Nachbarschaft und dem Restaurant zur Sonne wegen offensichtlicher Befangenheit nicht lösen.
Der Konflikt zieht sich nun schon so lange hin, dass sich mir als Einwohner und Steuerzahler in Röschenz doch einige Fragen stellen:
Ist das ein Vorgehen, eine Lösungssuche, eine Art der Konfliktbewältigung, wie ich sie mir von einem kompetenten Gemeinderat wünsche?
Wenn schon auf Seiten des Restaurants über die Jahre (!) für Anwalt und Gutachten hohe Kosten aufgelaufen sind, was für Kosten sind dann erst auf Seiten der Gemeinde entstanden? Müssen wir als unbeteiligte Steuerzahler einen privaten und möglicherweise politisch motivierten Kleinkrieg finanzieren?
Und letztendlich: gibt es nicht wichtigere Baustellen, mit denen sich unser Rat beschäftigen sollte?
Sorgen macht mir zudem der Eindruck, dass der Gemeinderat nicht als Team, als kompetenter «Rat» im eigentlichen Sinne des Wortes zu funktionieren scheint, sondern auf Grund von Einzelinteressen, Ideologien und persönlichen Abhängigkeiten im Wesentlichen gegeneinander gearbeitet wird, Vorteile gesucht und genutzt, Entscheide im Streit, nicht im Konsens durchgesetzt werden.
Nun haben wir ab 1. Juli einen neuen Rat: ich bin froh, dass er sich geändert hat, dass aber auch noch genügend Bisherige vertreten sind, um die Geschäfte sauber fortführen zu können. In erster Linie aber hoffe ich, dass sich die Diskussions- und Entscheidungskultur im Rat ändert: natürlich dürfen und sollen Ratsmitglieder ihre Meinungen vertreten, dafür ist ein Rat, dafür sind Diskussionen da und erforderlich, um optimale Lösungen zu ermitteln. Das Ziel muss jedoch der Konsens sein: eine Lösung, die alle tragen können, auch wenn nicht alle Wünsche und Aspekte jedes Einzelnen berücksichtigt wurden. In bester Tradition unseres Landes: ein guter Kompromiss.
Und vielleicht nicht nur eine einzige Lösung: als Stimmbürger möchte ich nicht eine «Vogel friss oder stirb»-Entscheidung fällen müssen: vor allem bei teuren, grossen Projekten sollte sich der Rat auch die Mühe machen Alternativen ernsthaft zu prüfen, vorzustellen und zur Abstimmung zu bringen.
In diesem Sinne wünsche ich dem neuen Gemeinderat eine erfolgreiche, einfühlsame und kluge Zusammenarbeit, ein Ohr für die Bedürfnisse der Gemeinde, und dass er die bestehenden Konflikte schnell lösen möge.
Kilian Corbat